Yacht- und Sportboothäfen
Die Elbe von Hamburg bis Cuxhaven
Das wichtigste Stück Literatur für den Elbsegler und die Elbseglerin ist der Tidenkalender. Da je nach Tide elbauf wie elbab 3-4 Knoten Strom herrschen, sollte man sich diesen zu Nutze machen. Der Versuch gegenan zu segeln oder zu motoren ist mühsam. Sollte man auch noch kreuzen müssen, kreuzt man mit Revierkenntnis und Echolot besser im Flacheren neben dem Hauptfahrwasser. Dort ist der Strom geringer. Vor allem sind die Wellen dort erträglicher, wenn auch Wind gegen Strom steht. Welch eine Freude allerdings, wenn der Strom schiebt. 10 Knoten über Grund sind durchaus drin. Der Satz: „Auf der Elbe segelt man nach der Tide und auf der Ostsee nach dem Frühstück,“ sollte beherzigt werden. Viele Häfen fallen trocken, die Kiele versinken im Schlick; ein Weiterkommen ist sowieso erst möglich, wenn genügend Wasser unter dem Kiel ist. Hat man das internalisiert steht vielen schönen Fahrten auf der Unterelbe nichts mehr im Wege. Seglerisch wird man durch die Natur, die vielen unterschiedlichen Häfen, Liege- und Ankerplätze, Wind und Wetter und das spannende Nebeneinander von Großschifffahrt und Segelsport belohnt.
Die bauliche Begrenzung für den Segler und die Seglerin nach Osten sind die Elbbrücken, die man auf Norder- und Süderelbe nur mit gelegtem Mast passieren kann.
Zwischen den alten und neuen Süderelbbrücken liegt der Hafen der Segler Vereinigung Reiherstieg (SVR). Westlich der alten Süderelbbrücke ist die Vereinigung Harburger Segler (VHS) zu finden. Der Harburger Binnenhafen bietet geschützt und tideunabhängig hinter einer Schleuse Liegemöglichkeiten im Umfeld eines Mischgebietes aus Wohnquartieren, Gewerbe und Liegeplätzen. Die Süderelbe fließt weiter unter der Kattwyk- Hubbrücke und der Köhlbrandbrücke hindurch, um sich am Ausgang des Köhlbrands wieder mit der Norderelbe zu vereinen.
Im östlichen Teil des Hafens, der Billwerder Bucht und im Billebecken haben sich drei Vereine niedergelassen: Der Wassersportverein Elbe (WVE) und der Bille-Wander-Segel-Verein (BWSV) sind beide in der Billwerder Bucht zu finden. Die Seglerkameradschaft Hansa (SKH) hat am Billebecken ihr Vereinshaus und ihr Winterlager.
Im Herzen der Stadt und in direkter Nachbarschaft der Hafencity liegt der City-Sporthafen. Starten wir hier unseren Törn durch den Hamburger Teil der Unterelbe. Auf der lebhaften und durch den vielen Schiffsverkehr mit Schlaglöchern versehenen engen Hafenstrecke motort man besser bis Neumühlen oder sogar bis Teufelsbrück, wo die Berufsschifffahrt und deren Schwell deutlich abnimmt. Dort liegt der kleine Hafen der Robert Krümmel Gedächtnisstiftung direkt unterhalb der Einflugschneise von Airbus und neben dem Fähranleger Teufelsbrück.
Auf der Südseite findet man den Köhlfleet, die Winterlagerheimat zweier Hamburger Vereine (Segel-Club Oevelgönne (SCOe) und Elb-Segler-Vereinigung (ESV)) an einem kleinen geschützten Revier mit wenig Strömung, aber Berufsschifffahrt. Ebenfalls auf der Südseite neben der Start- und Landebahn von Airbus – der Rüschkanal. Ein großes Areal mit vier Segelvereinen nebst ihren Clubhäusern und Winterlagerhallen. Die Gewerbebetriebe Bootswerft Heuer und die Feltz Werft haben dort ebenfalls ihr Zuhause.
(Segel-Verein Finkenwerder Hamburg (SVFH), TuS Finkenwerder, Sparte Segeln (TuSF), Segelgemeinschaft Hamburger Flugzeugbau (SGHFB), Segelclub Nesskanal (SCNK)).
Kaum hat man das Airbusgelände passiert, öffnet sich nach Süden das Mühlenberger Loch. Leider verschlickt es als Folge der Elbvertiefung immer weiter. Um die Hochwasserzeit herum fungiert es als Regattastrecke und Opti- und Jollen-Trainingsrevier des Blankeneser Segelclubs (BSC), des Mühlenberger Segelclubs (MSC) und weiterer Vereine, die sich in der Jollenhafengemeinschaft Mühlenberg (JGM) zusammengeschlossen haben. Der BSC unterhält im Jollenhafen Blankenese ein schwimmendes Clubhaus nebst Gastronomie.
Ins Mühlenberger Loch mündet die Este, schiffbar bis zum Buxtehuder Wassersportverein Hansa (BWVH), leider nur mit gelegtem Mast, weil die A26 den Weg in die Stadt von Hase und Igel versperrt. Mit genügend Wasser unter dem Kiel kann man vom Mühlenberger Loch den Kurs in die Hahnöfer- Nebenelbe wählen. Parallel zum Hauptfahrwasser, hinter den miteinander verbundenen Inseln- Schweinesand, Neßsand und Hanskalbsand, hält man sich genauestens an Pricken und Tonnen, um am Ende den Hafen des Altländer Yachtclubs (AYC) anzusteuern. Auf der ganzen Hahnöfer Nebenelbe findet man gute Ankermöglichkeiten. Allerdings geht es an Wochenenden und warmen Sommertagen auf dem Wasser meistens sehr lebhaft zu. Motorboote und Jetskis sorgen für die entsprechende Geräuschkulisse.
Mit einer kurzen Umfuhr um den Hanskalbsand herum erspäht man auf der anderen Elbseite den Hafen der Hamburger Yachthafengemeinschaft (HYG). Den größten tideunabhängigen Yachthafen an der Unterelbe und Heimathafen fast aller Hamburger Segelvereine. Dort finden wir um die 2000 Wasserliegeplätze und immer ein Plätzchen als Gast. Ebenso beherbergt die Gemeinschaft im Winter rund 750 Boote im Frei- und im Hallenlager. Wer hier einen festen Liegeplatz sucht, muss Mitglied in einem der Mitgliedsvereine der gemeinnützigen Hamburger Yachthafengemeinschaft sein oder dessen Mitglied werden. Drei Werftbetriebe: Jensen Werft, Peter Wrede Yacht Refit und Wegener Jachtwerft.
Auch wenn es Hamburger Yachthafengemeinschaft heißt, haben wir Hamburg schon verlassen und im schleswig-holsteinischen Wedel angelegt. Von hier aus startet das Gros der Fahrtensegler seine Elbtörns. Ebenfalls ist die HYG Start und Ziel der meisten Elbregatten (Link zum Regattakalender).
Detaillierte Revierinfos und Hafenbeschreibungen hat die „Maritime Landschaft Unterelbe“ in ihrem Skipperguide zusammengestellt.
Elbab leitet uns die Elbe am Lühesand vorbei und unter imposanten Hochspannungsmasten hindurch. Am Eingang zum Dwarsloch steht, leider schon etwas verwahrlost, weil außer Betrieb, der von allen geliebte Leuchtturm „Kleiner Kohn“. Durch das Dwarsloch erreichen wir Haseldorf mit dem gleichnamigen Hafen. Im Dwarsloch finden sich gute Ankergründe, westlich von Haseldorf, in der Haseldorfer Binnenelbe, fällt man bei Niedrigwasser trocken, erreicht mit mehr Wasser unter dem Kiel die Pagensander Nebenelbe.
Im Hauptfahrwasser schräg gegenüber vom Dwarsloch können wir an Backbord in die Schwinge einlaufen und nach 4 km die bei Seglern und Seglerinnen äußerst beliebte Kreisstadt Stade erreichen. Der Hafen ist wenigstens an Wochenenden immer gut belegt. Gastronomie und Shopping locken. Wer den Fußmarsch nach Stade nicht scheut, kann auch bei einem der Vereine an den Ufern der Schwinge einen Liegeplatz finden. Der Segelverein Stade (SVSt) hat sogar Leihfahrräder für den Trip in die Stadt.
Auf der Steuerbordseite des Hauptfahrwassers gelangt man hinter die Elbinsel Pagensand mit guten Ankermöglichkeiten direkt hinter dem Leuchtturm Pagen- Süd. Ebenso sind die beiden Zuflüsse Pinnau und Krückau mit Dockhäfen direkt hinter den Sperrwerken mit auflaufender Tide gut zu erreichen. Weiter flussauf finden sich weitere Liegeplätze. Mehr als 1,80 m sollte der Tiefgang allerdings nicht betragen.
Auf der Niedersachsenseite lädt in der Bützflether Süderelbe der Hafen Abbenfleth zum Übernachten ein. Der Schwarztonnensand bleibt an Bb und nach knapp 2 sm kann man auf der Niedersachsenseite in den Ruthenstrom einlaufen und beim Wassersportverein Drochtersen Elbe (WSDE) anlegen.
Wischhafen in Niedersachsen und gegenüber das schleswig-holsteinische Glückstadt sind durch Autofähren ständig verbunden und beliebte Ziele auf der Unterelbe. Der Wischhafener Yachtclub Niederelbe (WYCN) und in Glückstadt die Seglervereinigung Glückstadt (SVG) laden zum Verweilen ein. In Glückstadt sogar doppelt tideunabhängig, wenn man das Sperrwerk (Öffnungszeiten 2021) in den Binnenhafen passiert. Doppelt, weil auch der Außenhafen einer der wenigen tideunabhängigen Sportboothäfen ist. Glückstadt ist durch die Insel Rhinplate vom Hauptfahrwasser getrennt und vom Süden durch das Kartoffelloch (Achtung: In 2020 Mindertiefen bei NW) über die Glückstädter Nebenelbe zu erreichen. Ankern…
Die Glückstädter Nebenelbe trifft sich nördlich der Rhinplate wieder mit der Elbe. An Steuerbord mündet die Stör in die Elbe. Hinter dem Störsperrwerk liegt an Stb der Hafen der Sportschiffer-Vereinigung Borsfleth (SSVB), einer der beliebtesten Häfen an der Elbe. Leider von der Politik, den Behörden und von den vollmundigen Versprechen im Rahmen der Elbvertiefung vergessen, kämpfen die Borsflether Sportschiffer mit hohem persönlichen und finanziellem Aufwand gegen die Verschlickung. Störauf können wir noch Wewelsfleth, Beidenfleth, das Lange Rack und Itzehoe besuchen.
Zurück auf der Elbe kreuzen wir das Fahrwasser und suchen den veränderlichen Weg zum Hafenpriel um zum Flecken Freiburg im Landkreis Stade zu gelangen.
Einen wichtigen Knotenpunkt finden wir weiter elbab in Brunsbüttel. Hier geht es durch den Nord- Ostsee- Kanal nach Kiel auf die Ostsee. Eine kurze Umfuhr durch die Schleusen bringt uns in den Kanalhafen, direkt neben den ein- und auslaufenden Kümos und Frachtern. Für das Schleusen muss eine „Teilbefahrensabgabe“ neben dem Liegegeld beim Hafenmeister entrichtet werden. Wer auf der Elbe bleibt, sucht nach Passieren der NOK- Schleusenzufahrten den Hafen der Seglervereinigung Brunsbüttel (SVB) auf.
Nach Brunsbüttel weitet sich die Elbe deutlich. Außer dem Hafen Neufeld auf der Nord können wir auf der Süd die Häfen auf der Oste (Neuhaus, Geversdorf, Oberndorf und Hemmoor- Schwarzenhütten) und weiter elbab Otterndorf, Altenbruch und Cuxhaven besuchen.
Hinter Cuxhaven steht uns die weite Welt offen oder wenigstens ein Törn nach Helgoland oder in die nord- und ostfriesische Inselwelt.