Jürgen Chr. Schaper, der langjährige Vorsitzende der Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne (SVAOe) und des Hamburger Segler-Verbandes hat am 7. November 2019 seine letzte Reise angetreten.

Nachruf und Biografie Jürgen Christian Schaper

Nachruf auf Jürgen Chr. Schaper

Jürgen Chr. Schaper, der langjährige Vorsitzende der Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne (SVAOe) und des Hamburger Segler-Verbandes hat am 7. November 2019 seine letzte Reise angetreten.
Sein Nachfolger im Amt des Vorsitzenden der SVAOe hat einen sehr persönlichen Nachruf verfasst, den wir an dieser Stelle veröffentlichen.

„Jürgen Christian genannt Fiffi Schaper, Kommodore der SVAOe ist tot. Er hat zeitlebens große Wellen gemacht, nun schauen wir auf sein letztes Kielwassers. Wir werden ohne ihn auskommen müssen.
Dass er ein begeisterter Segler war, der mit seiner Familie und Freunden gerne mehr oder weniger spektakuläre Reisen mit seinen Yachten namens „Schwalbe“ unternahm, ist bekannt und braucht hier nicht weiter betont zu werden. Solche gibt es viele und es ist etwas anderes, was an Fiffi so besonders war.
Als im Juni 1970 der damalige Vorsitzende Rudi Mager überraschend starb, war Fiffi bereits einige Jahre Chefredakteur unserer Nachrichten. Der zweite Vorsitzende Walter Schöttler übernahm und Fiffi wurde zum 2. Vorsitzenden gewählt. Schöttler schrieb noch, dass beide Ämter nicht zumutbar seien und man weiteres Personal suche. Wie man sich irren kann. Auf der Jahreshauptversammlung 1972 wurde Fiffi zum Vorsitzenden der SVAOe gewählt und blieb dies 26 Jahre. In seiner ersten „Regierungserklärung“ kam er gleich auf den Punkt, der für mich das Besondere an ihm ausmachte:

„Und so wage ich auch den von vielen Mitgliedern und Nutznießern gern eingenommenen ‚modernen‘ Standpunkt, ein Segelverein sei nur eine Zweckgemeinschaft, der Vorstand nur eine gewählte Interessenvertretung, der Verein selbst nur ein Automat , in den oben der Beitrag eingeworfen wird und unten eine entsprechende Gegenleistung zu erwarten ist, in Frage zu stellen. Ich teile diese Ansicht nicht! Solange ich an irgendeiner Stelle im Vorstand stehe, werde ich diesen Standpunkt bekämpfen!“

Sein Leben als Vereinsfunktionär begann schon 1959, als er die Leitung der frisch gegründeten Juniorenabteilung übernahm. Ein Jahr später begann seine Mitarbeit an den Nachrichten der SVAOe, deren Schriftleitung er über 50 Jahre innehatte. Hier ergab sich die für ihn die Möglichkeit für die Gemeinschaft der SVAOe, gegen die Dummheit im Allgemeinen, gegen den Amtsschimmel, für den Umweltschutz auf Elbe und See und für Kinder und Jugendliche im Besonderen wortgewaltig zu kämpfen. Zu den umfangreichen Berichten über diverse Angelegenheiten des Segelsports kamen flammende Leitartikel zur Lage der Gesellschaft hinzu, die sämtlich am Ende zum Segeln in all seinen Formen als Allheilmittel führten. Frei nach dem Motto von Loriot: „Ein Leben ohne Segeln ist möglich, aber sinnlos.“ Die von Fiffi geleiteten und zum großen Teil auch von ihm selbst geschriebenen Clubnachrichten haben sehr zur Bekanntheit der SVAOe beigetragen. Sie wurden von vielen an Elbe, Nord- und Ostsee gelesen und dies hat wohl dazu geführt, dass wenn man irgendwo unter unserem Stander einlief, häufig die erste Frage dem Befinden von Fiffi galt. So wurde auch er zum „Herrn Vereinsbesitzer“. Unnötig zu sagen, dass den geschriebenen Worten auch Taten folgten. Seine Abendbeschäftigung waren Sitzungen mit wem auch immer, mal um Allianzen zu schmieden, mal um gegen irgendwo immer lauernde Unbill zu kämpfen, immer um die Segelei zu fördern.

Dass so ein Aktivist dann unweigerlich zum Vorsitzenden des Hamburger Seglerverbandes und Mitglied des Seglerrates des DSV wird, ist nicht verwunderlich. Man darf sich ihn aber nicht als drögen Apparatschik vorstellen, denn was er nicht in Sitzungen regeln konnte, wurde an der Clubhausbar so lange weiter beredet, bis das von ihm gewünschte Ergebnis erreicht war. Die Fähigkeit völlig schamlos auf Leute zuzugehen und ihnen was auch immer aus dem Kreuz zu leiern, war schon beeindruckend und hat dazu geführt, dass die SVAOe in vielerlei Hinsicht gut ausgestattet war und so durch ihn zu weiterer Blüte gebracht werden konnte. Kein Wunder also, dass die SVAOe Fiffi 1989 zu ihrem Kommodore ernannt hat.
In den letzten Monaten kam er immer seltener ins Clubhaus, wurde immer leiser und kleiner und schon da merkten wir, dass er uns fehlen wird. Nun bleibt uns die Erinnerung an einen großartigen Menschen, mit dem zusammen zu sein, immer eine Freude war.
Seinem oben geschriebenen Standpunkt ist er immer treu geblieben. Die Ära Schaper wird in der SVAOe und sicher auch bei vielen außerhalb unseres Clubs noch lange nachhallen. Wenn ein Leben Segeln war, dann sicher seines.“

Marcus J. Boehlich

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Biografie

Jürgen Chr. Schaper hat in den Jahren seiner Vorstandstätigkeit, davon 26 Jahre Vorsitzender der Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne e.v. sowie 16 Jahre als Vorsitzender des Hamburger Segler-Verbandes und 27 Jahre im Seglerrat des DSV den Segelsport in Hamburg in besonderer Weise geprägt und war weit über Hamburgs Grenzen bekannt und geschätzt in den überregionalen Verbänden und der Politik. Er hat sich überall dort erfolgreich für den Segelsport engagiert, wo über unsere Umwelt und den Erhalt unserer schönen Reviere diskutiert und entschieden wird.
Die Segler Hamburgs und des Elbereviers haben ihm viel zu verdanken und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Jürgen Chr. Schaper ist für seine Verdienste im organisierten Segelsport von der Freien und Hansestadt Hamburg mit der „Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes“ ausgezeichnet worden.

Er war vom 6.11.1945 bis zu seinem Tode am 7.11.2019 Mitglied in der Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne e. V. (SVAOe) – also fast auf den Tag 74 Jahre, 1972-1998 26 Jahre lang Vorsitzender der SVAOe und damit der Vorsitzende dieser Vereinigung, mit der bisher längsten Amtszeit.

Als besondere Leistungen und fiffige (Behörden-) Manöver während seiner Zeit als Vorsitzender der SVAOe sind wohl zu nennen:

seine maßgebliche Beteiligung bei der Entstehung des Hamburger Yachthafens in Wedel und die Umsiedlung der Vereine vom ehemaligem Hamburger Yachthafen in Finkenwerder nach Wedel,

seine maßgebliche Beteiligung bei der Entstehung des SVAOe-Stützpunktes in Eckernförde mit Clubhaus in Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Segelclub Eckernförde e.V. (SCE) und eines der größten Mooringfelder Deutschlands,

seine maßgebliche Beteiligung beim Kauf und Umbau des SVAOe-Clubhauses in Neumühlen, heute Heimat der Büros SVAOe, HSgV, CSH, KYCD, und 50 Jahre Redakteur des Nachrichtenblattes der SVAOe.

seit 1989 ist er Kommodore der Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne und seit
1995 Träger der goldenen Ehrennadel der SVAOe.

1986 – 2002 Vorsitzender des Hamburg Segler-Verband e.V.
und 27 Jahre (davon 11 Jahre gewähltes Mitglied) des Seglerrates des DSV
Als Mitglied im Vorstand des Hamburger Segler-Verbandes hat er maßgeblich mitgewirkt bei der Entstehung des
Museumshafen Oevelgönne,
City Sporthafen Hamburg (CSH) und des
Hamburger Yachthafens (HYG)

Todesanzeige für juergen-schaper