Das wichtigste Stück Literatur für den Elbsegler und die Elbseglerin ist der Tidenkalender. Da je nach Tide elbauf wie elbab 3-4 Knoten Strom herrschen, sollte man sich diesen zu Nutze machen. Der Versuch gegenan zu segeln oder zu motoren ist mühsam. Sollte man auch noch kreuzen müssen, kreuzt man mit Revierkenntnis und Echolot besser im Flacheren neben dem Hauptfahrwasser. Dort ist der Strom geringer. Vor allem sind die Wellen dort erträglicher, wenn auch Wind gegen Strom steht. Welch eine Freude allerdings, wenn der Strom schiebt. 10 Knoten über Grund sind durchaus drin. Der Satz: „Auf der Elbe segelt man nach der Tide und auf der Ostsee nach dem Frühstück,“ sollte beherzigt werden. Viele Häfen fallen trocken, die Kiele versinken im Schlick; ein Weiterkommen ist sowieso erst möglich, wenn genügend Wasser unter dem Kiel ist. Hat man das internalisiert steht vielen schönen Fahrten auf der Unterelbe nichts mehr im Wege. Seglerisch wird man durch die Natur, die vielen unterschiedlichen Häfen, Liege- und Ankerplätze, Wind und Wetter und das spannende Nebeneinander von Großschifffahrt und Segelsport belohnt.

Detaillierte Revierinfos und Hafenbeschreibungen hat die „Maritime Landschaft Unterelbe“ in ihrem Skipperguide zusammengestellt.

Im folgenden findet man eine Revierfahrt mit informativen Links zu Häfen, Vereinen und Gewerbebetrieben. Allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Weitere Informationen wie zum Beispiel zum mittleren Pegel-Zeitunterschied entlang der Elbe, den Gezeiten und der Vorausberechnung der Gezeiten findet man beim BSH.

Die Bundesanstalt für Wasserbau hat sich die Tidendynamik der Elbe für die Jahre 2010 und 2016 angeschaut. Eine Übersicht dazu findet man im Wiki der Bundesanstalt für Wasserbau.

Die bauliche Begrenzung für den Segler und die Seglerin nach Osten sind die Elbbrücken, die man auf Norder- und Süderelbe nur mit gelegtem Mast passieren kann.

Zwischen den alten und neuen Süderelbbrücken liegt auf der Nordseite der Hafen der Segler Vereinigung Reiherstieg (SVR) und auf der Süd die Harburger Wandersegler (HWS). Westlich der alten Süderelbbrücke ist die Vereinigung Harburger Segler (VHS) zu finden. Obendrein bietet der Harburger Binnenhafen geschützt und tideunabhängig hinter einer Schleuse Liegemöglichkeiten im Umfeld eines Mischgebietes aus Wohnquartieren, Gewerbe und Liegeplätzen. Die Süderelbe fließt weiter unter der Kattwyk- Hubbrücke und der Köhlbrandbrücke hindurch, um sich am Ausgang des Köhlbrands wieder mit der Norderelbe zu vereinen.

Im östlichen Teil des Hafens, der Billwerder Bucht und im Billebecken haben sich vier Vereine niedergelassen: Der Wassersportverein Elbe (WVE) und der Bille- Wander- Segel- Verein (BWSV) sind beide in der Billwerder Bucht angesiedelt. Die Seglerkameradschaft Hansa (SKH) hat am Billebecken ihr Vereinshaus und ihr Winterlager und die Segler- Vereinigung Bille (SVB) liegt weiter billeaufwärts am Ausschläger Billdeich.

Im Herzen der Stadt und in direkter Nachbarschaft der Hafencity liegt der City- Sporthafen. Starten wir hier unseren Törn durch den Hamburger Teil der Unterelbe. Auf der lebhaften und durch den vielen Schiffsverkehr mit Schlaglöchern versehenen engen Hafenstrecke motort man besser bis Neumühlen oder sogar bis Teufelsbrück, wo die Berufsschifffahrt und deren Schwell deutlich abnimmt. Dort liegt der kleine Hafen der Robert Krümmel Gedächtnisstiftung direkt unterhalb der Einflugschneise von Airbus und neben dem Fähranleger Teufelsbrück.

Das Mühlenberger Loch ist ein Flussgebiet im Verlauf der Niederelbe unterhalb der ehemaligen Elbinsel Finkenwerder bei Stromkilometer 634, wo ursprünglich die Süderelbe mündete. Die Alte Süderelbe ist heute ein stilles Gewässer und wurde im Zuge von Deichbaumaßnahmen geschlossen, weil sie immer mehr versandete und als Schifffahrtsweg seit Ausbau des Köhlbrandes Mitte des 19. Jahrhunderts schon lange nicht mehr benötigt wurde. Das Mühlenberger Loch liegt somit als Bucht südlich des Hauptstroms der Elbe, die an dieser Stelle 2,8 km breit ist. Es liegt 2 km hinter dem Hamburger Hafen und 93 km vor der Elbemündung. Auf das Mühlenberger Loch wirken Ebbe und Flut ein. Es gilt als eines der größten Süßwasserwatten Europas.

Schiffsradar

Strömungsinfos vom MSC

Gezeiten

Auf der Südseite findet man einen Nebenarm, den Köhlfleet, die Winterlagerheimat zweier Hamburger Vereine ( Segel- Club Oevelgönne (SCOe) und Elb- Segler- Vereinigung (ESV)) an einem kleinen geschützten Revier mit wenig Strömung, aber Berufsschifffahrt. Ebenfalls auf der Südseite neben der Start- und Landebahn von Airbus – der Rüschkanal. Ein großes Areal mit fünf Segelvereinen nebst ihren Clubhäusern und Winterlagerhallen. Segel- Verein Finkenwerder Hamburg (SVFH), TuS Finkenwerder, Sparte Segeln (TuSF), Segelgemeinschaft Hamburger Flugzeugbau (SGHFB), Segelclub Nesskanal (SCNK) und die Segelkameradschaft Ost (SKO). Die Gewerbebetriebe Bootswerft Heuer und die Feltz Werft haben dort ebenfalls ihr Zuhause.

Kaum hat man das Airbusgelände passiert, öffnet sich nach Süden das Mühlenberger Loch. Leider verschlickt es als Folge der Elbvertiefung immer weiter. Um die Hochwasserzeit herum fungiert es als Regattastrecke und Opti- und Jollen-Trainingsrevier des Blankeneser Segelclubs (BSC), des Mühlenberger Segelclubs (MSC) und weiterer Vereine, die sich in der Jollenhafengemeinschaft Mühlenberg (JGM) zusammengeschlossen haben. Der BSC unterhält im Jollenhafen Blankenese ein schwimmendes Clubhaus nebst Gastronomie.

Ins Mühlenberger Loch mündet die Este, schiffbar bis Buxtehude zum Buxtehuder Wassersportverein Hansa (BWVH), leider nur mit gelegtem Mast, weil die A26 den Weg in die Stadt von Hase und Igel versperrt. Mit genügend Wasser unter dem Kiel kann man vom Mühlenberger Loch den Kurs in die Hahnöfer- Nebenelbe wählen. Parallel zum Hauptfahrwasser, hinter den miteinander verbundenen Inseln- Schweinesand, Neßsand und Hanskalbsand, hält man sich genauestens an Pricken und Tonnen, um am Ende den Hafen des Altländer Yachtclubs (AYC) anzusteuern. Auf der ganzen Hahnöfer Nebenelbe findet man gute Ankermöglichkeiten. Allerdings geht es an Wochenenden und warmen Sommertagen auf dem Wasser meistens sehr lebhaft zu. Motorboote und Jetskis sorgen für die entsprechende Geräuschkulisse.

Mit einer kurzen Umfuhr um den Hanskalbsand herum erspäht man auf der anderen Elbseite den Hafen der Hamburger Yachthafengemeinschaft (HYG). Den größten tideunabhängigen Yachthafen an der Unterelbe und Heimathafen fast aller Hamburger Segelvereine. Auch wenn es Hamburger Yachthafengemeinschaft heißt, haben wir Hamburg schon verlassen und im schleswig- holsteinischen Wedel angelegt. Von hier aus startet das Gros der Fahrtensegler seine Elbtörns. Ebenfalls ist die HYG Start und Ziel der meisten Elbregatten. Siehe: Regattakalender.

Dort warten um die 2000 Wasserliegeplätze auf ihre Saisonlieger und es findet sich immer ein Plätzchen als Gast. Ebenso beherbergt die Gemeinschaft im Winter rund 750 Boote im Frei- und im Hallenlager. Wer hier einen festen Liegeplatz sucht, muss Mitglied in einem der Mitgliedsvereine der gemeinnützigen Hamburger Yachthafengemeinschaft (HYG) sein oder deren Mitglied werden. Drei Werftbetriebe bieten alle Angebote des Bootsbaus und für die Winterlagerung: Jensen Werft, Wegener Jachtwerft und Peter Wrede Yachtrefit. Ein gut sortierter Fachhandel für Yachtbedarf, Yachtelektronik und alles ums Rigg mit kompetenten und freundlichen Menschen liegt an Steuerbord 200 m vor der Straßenzufahrt zum Yachthafen- der Yachtprofi. Im gleichen Gebäude hat auch der Segelmacher elbe-segel seine Werkstatt.

Detaillierte Revierinfos und Hafenbeschreibungen hat die „Maritime Landschaft Unterelbe“ in ihrem Skipperguide zusammengestellt.

Von Osten hinter dem Lühesand einlaufend empfängt uns die Pionierinsel mit Liegeplätzen und dem Altländer Yachtzentrum. Die Nebenelbe bietet guten Ankergrund. Elbab leitet uns der Hauptstrom am Lühesand vorbei und unter imposanten Hochspannungsmasten hindurch. Am Eingang zum Dwarsloch steht, leider schon etwas verwahrlost, weil außer Betrieb, der von allen geliebte Leuchtturm „Kleiner Kohn“. Durch das Dwarsloch erreichen wir Haseldorf mit dem gleichnamigen Hafen. Im Dwarsloch finden sich gute Ankergründe, westlich von Haseldorf, in der Haseldorfer Binnenelbe, fällt man bei Niedrigwasser trocken und erreicht mit mehr Wasser unter dem Kiel die Pagensander Nebenelbe.

Im Hauptfahrwasser schräg gegenüber vom Dwarsloch können wir an Backbord in die Schwinge einlaufen und nach 4 km die bei Seglern und Seglerinnen äußerst beliebte Kreisstadt Stade erreichen. Der Hafen ist wenigstens an Wochenenden immer gut belegt. Gastronomie, Shopping locken oder ein Termin bei der Segelwerkstatt Stade steht an. Wer den Fußmarsch nach Stade nicht scheut, kann auch bei einem der Vereine an den Ufern der Schwinge einen Liegeplatz finden. Der Segelverein Stade (SVSt) hat sogar Leihfahrräder für den Trip in die Stadt.

Auf der Steuerbordseite des Hauptfahrwassers gelangt man hinter die Elbinsel Pagensand mit guten Ankermöglichkeiten direkt hinter dem Leuchtturm Pagen- Süd. Ebenso sind die beiden Zuflüsse Pinnau und Krückau mit Dockhäfen hinter den Sperrwerken mit auflaufender Tide gut zu erreichen. Weiter flussauf finden sich weitere Liegeplätze. Mehr als 1,80 m sollte der Tiefgang allerdings nicht betragen.

Auf der Niedersachsenseite lädt in der Bützflether Süderelbe der Hafen Abbenfleth zum Übernachten ein. Der Schwarztonnensand bleibt an Bb und nach knapp 2 sm kann man auf der Niedersachsenseite in den Ruthenstrom einlaufen und beim Wassersportverein Drochtersen Elbe (WSDE) anlegen.

Wischhafen in Niedersachsen und gegenüber das schleswig- holsteinische Glückstadt sind durch Autofähren ständig verbunden und beliebte Ziele auf der Unterelbe. Der Wischhafener Yachtclub Niederelbe (WYCN) und in Glückstadt die Seglervereinigung Glückstadt (SVG) laden zum Verweilen ein. In Glückstadt sogar doppelt tideunabhängig, wenn man das Sperrwerk (Öffnungszeiten 2021) in den Binnenhafen passiert. Doppelt, weil auch der Außenhafen einer der wenigen tideunabhängigen Sportboothäfen ist. Bootsbedarf finden wir bei Günter Klingbeil und die Yachtwerft Glückstadt bietet die ganze Palette eines Werft- und Lagerbetriebs. Glückstadt ist durch die Insel Rhinplate vom Hauptfahrwasser getrennt und vom Süden durch das Kartoffelloch (Achtung: In 2020 Mindertiefen bei NW) über die Glückstädter Nebenelbe zu erreichen. Auf der gesamten Glückstädter Nebenelbe findet der Anker außerhalb des Fahrwassers guten Grund.

Die Glückstädter Nebenelbe trifft sich nördlich der Rhinplate wieder mit der Elbe. An Steuerbord mündet die Stör in die Elbe. Hinter dem Störsperrwerk ist an Stb im ehemaligen Störarm der Hafen der Sportschiffer- Vereinigung Borsfleth (SSVB)entstanden, einer der beliebtesten Häfen an der Elbe. Leider von der Politik, den Behörden und von den vollmundigen Versprechen im Rahmen der Elbvertiefung vergessen, kämpfen die Borsflether Sportschiffer mit hohem persönlichen und finanziellem Aufwand gegen die Verschlickung. Ein Problem, das alle Elbvereine und ihre Häfen mehr oder weniger gleichermaßen betrifft. Störauf können wir noch Wewelsfleth, Beidenfleth, das Lange Rack und Kasenort besuchen.

Zurück auf der Elbe kreuzen wir das Fahrwasser und suchen den veränderlichen Weg zum Hafenpriel um zum Flecken Freiburg im Landkreis Stade zu gelangen.

Einen wichtigen Knotenpunkt sehen wir weiter elbab in Brunsbüttel. Hier geht es durch den Nord- Ostsee- Kanal nach Kiel auf die Ostsee. Eine kurze Umfuhr durch die Schleusen bringt uns in den Kanalhafen, direkt neben den ein- und auslaufenden Kümos und Frachtern. Für das Schleusen muss eine „Teilbefahrensabgabe“ neben dem Liegegeld beim Hafenmeister entrichtet werden. Wer auf der Elbe bleibt, sucht nach Passieren der NOK- Schleusenzufahrten den Hafen der Seglervereinigung Brunsbüttel (SVB) auf.

Hinter Brunsbüttel weitet sich die Elbe deutlich. Außer dem Hafen Neufeld auf der Nord können wir auf der Süd die Häfen auf der Oste (Neuhaus, Geversdorf, Oberndorf und Hemmoor- Schwarzenhütten) und weiter elbab Otterndorf, Altenbruch und Cuxhaven besuchen. Hier riecht man schon die Nordsee.

Hinter Cuxhaven steht uns die ganze weite Welt offen oder wenigstens ein Törn nach Helgoland und in die nord- und ostfriesische Inselwelt.

Für die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) hat Marcus J. Boehlich in Kooperation mit der HPA einen Artikel über den Zustand und die Funktionen des Elbeästuars insbesondere als Verkehrsträger und als Anbindung des Hamburger Hafens an die weltweiten Containerverkehre sowie die wasserseitige Hinterlandanbindung veröffentlicht.
Der Beitrag beinhaltet eine kurze Übersicht der geomorphologischen Entwicklung und Klassifikation der Elbe. Der Schwerpunkt liegt zum einen in der Dokumentation und der historischen Entwicklung der hydrologischen Parameter wie Oberwasserzufluss, Tidewasserstände, Strömungen, Salzgehalte sowie Schwebstofffrachten und zum anderen in der Benennung bedeutender Baumaßnahmen zur Anpassung der Wasserstraße an die wachsenden Schiffsgrößen einschließlich des damit verbundenen steigenden Aufwands der Fahrwasserunterhaltung und der Probleme im Umgang mit den zunehmenden Baggermengen.

Der vollständige Artikel ist bei der BAW hier zu lesen.